Pernau, Villa Ammende
Großangelegte Sommerresidenz der Fam. des Kaufmanns (1855–1934) nach Plänen des St. Petersburger Arch.-Büros F. Mieritz & J. Gerassimov; 1904/05 fertiggestellt. Eines der wichtigsten und besterhaltenen Beispiele des Jugendstils in Estland. Urspr. Interieur 1997–99 rest. (Aivar Roosaar), zu Hotel umgebaut. Garten einschließl. Zaun und Haus für die Dienerschaft rekonstr. Von dynam. Asymmetrie geprägtes, zwei- bis dreigeschossiges Gebäude mit verzweigtem Walmdach und weit vorkragenden Dachtraufen, dominiert von quadrat., dreigeschossigem NO-Turm, bekrönt von gestufter Haube; im Obergeschoss des Turms Kammer mit großen Fenstern und Balkonen. Zwei kleinere, abgerundete Ecktürme im SO und SW des Gebäudes.
An der Vorderfront (O) Vorhalle aus Beton in Form eines Balkonportikus und überdachte Auffahrt mit reichem plast. Dekor und Schmiedewerk. An der N-, W- und S-Seite Giebel mit geschwungenen, oben geteilten Fensterrahmen. Fassaden mit div. modernen Materialien und Farbtönen: klinkerrote, gelbe und polychrom glasierte Platten, schwarz und stahlgrau gestrichene Schmiededetails, olivgrüne Fensterrahmen und hellblauer Stuckdekor, behauener Stein und Gießbeton. Im Erdgeschoss zentrale Halle mit hölz. Elementen, aufgemalten Pflanzenornamenten und Kamin. Davon abgehend Speisesaal, Salon und weitere Repräsentationsräume. Repräsentative Jugendstil-Holztreppe führt in das erste Obergeschoss mit Galerie und anliegenden Schlaf- und Gästezimmern. In allen Räumen Ornamentmalereien, Holzelemente, Kachelöfen (Fabrik Böhm, Riga) und ein Kamin.