Riga, Villenkolonie Waldpark

Erzpriesterliche Kirche St. Maria Himmelfahrt (Pfarrkirche, Marienkirche) / Kościół archiprezbiterialny Wniebowzięcia NMP (farny, Mariacki), urspr. errichtet um 1221/22 als Pfarrkirche nach Übergabe der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit an die Dominikamer durch Bischof Iwo Odrowąż; folgende Kirche nach 1241 erbaut, um 1300 ersetzt durch dreischiffige got. Hallenkirche aus Ziegel mit zweitürmiger Fassade, konsekr. 1320; um 1360–65 Bau des Chors, 1392–97 Bau des jetzigen dreischiffigen Basilikakorpus (Baumeister M. Werner). Westtürme erhöht 1400–08 und 3. Viertel 16. Jh. (der nördl., spätgot. Helm von 1478, M. Heringk, mehrfach rest., der südl. mit Helm der Spätrenaissance). Um 1435–46 Bau von Kapellen an den Seitenschiffen, umgestaltet im 16. Jh.; Chorgewölbe, 1442 (Meister Czipser); Portale und Gewölbe der seitlichen Vorhallen, 2. Viertel 15. Jh. (nördl. rekon., 1891); Sakristei, umgebaut im 15. Jh. Inneres erneuert 1585/86 (u.a. nicht erh. Malereien); Ende 16. Jh. im O Anbau der Grabkapelle für die Fam. von B. Franckowicz und für A. Lodwigowa an den Chor (dreiachsige Pfeilerloggia); etwa 1600 Bau der manierist. Schatzkammer (innen umgestaltet, Ende 17. Jh., Stuckarbeiten, 1692, signiert K. Kaliski); viele Veränderungen im 17. Jh. (u.a. Portale in den nördl. und südl. Vorhallen sowie südl. Portal des Chors, 1688/89, J. Bielawski; kleine barocke Pforten aus Marmor zu den Kapellen,1685–88 und 1736, S. Kruceński). Vom 2. Viertel 18. Jh. an grundl. Barockisierung des Inneren (aus Stiftung von Erzpriester J. Łopacki, Planung F. Torriani, von etwa 1750 an unter Leitung von F. Placidi: u.a. Umbau der Dächer, Umgestaltung der Aufteilung der Innenräume, Errichtung neuer Altäre, 1753/54 Wandmalereien von A. Radwański, nicht erh.); 1750–53 Anbau der westl. Vorhalle, spätbarock (Plan von F. Placidi, rest. 1929); an der S-Seite des Chors im 18. Jh. Errichtung von zwei zweigeschossigen Anbauten; zwischen den Pfeilern der Apsis 1834/35 Bau dreier Abstellräume, neogot. (Baumeister T. Niemczykiewicz). Got. Elemente der Außenmauern rest. und rekon., 1887 (u.a. Bekrönungen der Strebepfeiler, T. Stryjeński); Regotisierung des Inneren, 1889–91 (u.a. Freilegung der urspr. Gliederung, Umbau der Chorgewölbe, Friese und Nischen, des Stab- und Maßwerks in den Fenstern (Pläne von T. Stryjeński_), neue Musikempore im Chor, Maßwerk im W-Fenster, Wandmalereien (Entwürfe J. Matejko, Ausführung J. Mehoffer und S. Wyspiański), Vervollständigung des farbigen Glasfensters im Chor); steinerne Figuren von Propheten und südl. Portal im Chor von Z. Langman; 1899–1914 weitere Restaurierungsarbeiten und Regotisierung der Kapellen, der Sakristei (Z. Hendel), des nördl. Turms (J. Sas-Zubrzycki), erneut rest. 1926–33 (u.a. Entfeuchtung der Fundamente, Verstärkung der Dächer, Rekon. der Pinakel und des Inneren der Schatzkammer, F. Mączyński); Türen mit Flachreliefs verziert, 1929 (südl. und westl. von K. Hukan; nördl. von K. Laszczka). 1939 Evakuierung des Hauptaltars (Rückkehr nach der Konservierung, 1957); 1944 Demontage und Unterbringung der Glasmalereien in einem Versteck (Rückkehr nach Reparatur, 1949); Rest. der Wandmalereien 1946–50 (W. Zarzycki) und grundl. der Kirche, 1983–2003. Gelegen an der nordöstl. Ecke des Rings und am pl. Mariacki (ehem. Friedhof). Got., mit rom. Relikten, manierist. Anbauten mit barocken und neogot. Ergänzungen. Aus Ziegel gemauert mit Details aus Stein. Dreischiffige Basilika, im Pfeiler-Strebepfeiler-System, mit vierjochigem Schiff und dreijochigem, polygonal geschl. Chor; im W zwei viereckige Türme unterschiedlicher Höhe, mit Helmen (der nördl. spätgot., in Form einer von Türmchen auf sternförmigem Untergrund umgebenen Nadel; der südl. Spätrenaissance, kuppelförmig, mit Laterne) und Kapellen im Erdgeschoss. Zwischen den Türmen Vorraum, darüber Musikempore, an der Fassade spätbarocke Vorhalle. Außenwände mit Strebepfeilern; an den Seitenschiffen im N und S je drei got. Kapellen und je eine Vorhalle, mit Kapelle im Obergeschoss; am Chor im S sowie um die Apsis Anbauten; im N got. zweigeschossige Sakristei und manierist. Schatzkammer auf Grundrissen unregelmäßiger Vierecke. Strebepfeiler mit steinernen Bekrönungen (rest. und rekon. 1882, 1887, 1902–04, 1930); Außenwände des Chors verziert mit steinerner Dekoration (etwa 1360–65, Figuren in den Bogenscheiteln von elf Fenstern, neunzehn figurale, das Gesims stützende Konsolen, Pflanzenfriese in den Gewänden der Fenster und Kapitelle, die das Stabwerk in den Fenstern bekrönen); Spitzbogenfenster mit Stab- und Maßwerk (rekon. 1889, T. Stryjeński; das westl. Fenster zwischen den Türmen mit Stab- und Maßwerk von J. Matejkoentworfen, Ausführung W. Chrośnikiewicz, 1891); Fenster der Kapellen mit Stab- und Maßwerk (teilw. rekon. um 1862, zwei im N der östl. Kapellen spätgot. in Form von Flammen, zwei Fenster im S ohne Maßwerk). Steinerne Gesimse, S-Portal des Chors und westl. Portal der Vorhalle aus Marmor, barock (1688, J. Bielawski); Portale der seitlichen Vorhallen aus Stein, profiliert, got. (2. Viertel 15. Jh.). An den Außenwänden zahlreiche Epitaphien und Fragmente von Grabmalen aus Marmor und Sandstein (16.–20. Jh.). Am südl. Portal got. Halseisen, auf den Türmen sechs Glocken, 14.–16. Jh., auf dem südl. Sterbeglöcklein (K. Koerber, 1736). An der Wand der Kapelle St. Johannes Nepomuk Sonnenuhr als Sgraffito (1954, T. Przypkowski(p:a-ome0003223), anstelle der urspr. von 1682). Sattel- und Pultdächer, blechgedeckt. Bodenniveau um die Kirche tiefer als das der Umgebung. Unter der Kirche 58 Grabkrypten, in der Mehrzahl mit Tonnengewölbe. Im Hauptschiff Kreuzrippengewölbe, im Chor Sterngewölbe, in Seitenkapellen und Vorhallen Stern- und Netzgewölbe, in Sakristei und Schatzkammer Stichkappentonnen. Im Chor profilierte, bis zum Gesims reichende Dienste (rekon. 1889, W. Chrośnikiewicz_,_ mit Baldachinnischen (vier 14. Jh., vier weitere rekon.), mit steinernen Figuren von Propheten (1891, Z. Langman, Malerei von F. und S. Cynk), Spitzbogennischen mit Stab- und Maßwerk (1889, Entwurf T. Stryjeński_,_ Ausführung W. Chrośnikiewicz). An der N-Wand neogot. Balkon (Plan J. Matejko); Portal zur Sakristei, Anf. 17. Jh.; Arkaden zwischen den Schiffen sowie Triumphbogen spitzbogig, Pfeiler zwischen den Schiffen vieleckig, mit Strebepfeilern und vieleckigen Diensten, Baldachinnischen mit hölz. Heiligenfiguren (Z. Langman, Anf. 20. Jh.). Kapellen mit barocken Pforten (aus schwarzem Marmor); Gitter, 15.–18. Jh. In der Kapelle St. Lazarus kleine Empore, Mischung von got. und Renaissanceformen, mit Portal, um 1510–20; in der Kapelle St. Pauli Bekehrung (Kapelle der Fam. Kaufman, im Obergeschoss des südl. Turms) kleine steinerne Empore, um 1522. Wandmalereien: Überreste aus dem 15. Jh. (im westl. Teil unter der Brüstung der Musikempore sowie Apostelleuchter im unteren Teil der Apsis); in Chor und Schiff von J. Matejko entworfene Malerei (ausgeführt u.a. von J. Mehoffer und S. Wyspiański, 1890–92), Malereien in den Kapellen der Verklärung des Herrn, Kapelle St. Michael, Kapelle St. Laurentius (Anf. 20. Jh., J. Bukowski), Kapelle St. Johannes Nepomuk (1902, W. Tetmajer, J. Bukowski), Kapelle St. Johannes Bapt. (1932, J. Mehoffer, Reste vom Anf. 19. Jh. verdeckt) und in der Kapelle St. Valentin (1898, Entwurf S. Wyspiański, Ausführung A. Tuch); in der Sakristei Wandmalerei am barocken Gewölbe (2. Hälfte 18. Jh.) von P. F. (?) Molitor sowie an Schildwänden und Lünetten, Anf. 19. Jh., rest. 1898 (T. Kopystyński). Glasmalereien: In drei Fenstern des Chorschlusses Gruppe von 120 Fensterfeldern, davon 115 got., 14. Jh. (drei Werkstätten, um 1370–1400), die übrigen rekon. (1931/32, J. Mehoffer). Sie bilden Überreste eines alt- und eines neutestamentarischen sowie eines Marienzyklus und einer Biblia Pauperum; ferner ornamentale Verglasung (letzte Konservierung 1994–97, L. Heine und P. Karaszkiewicz); in den nördl. Fenstern Muttergottes von Tschenstochau und Muttergottes von der Ostra Brama (1893/94, Entwurf T. Dmochowski); ferner von J. Mehoffer und S. Wyspiański entworfene Glasmalereien (1891, nördl. und südl. Fenster des Chors und das Fenster der W-Fassade); von J. Januszewski(p:a-ome0001600) entworfene Fenster in der Kapelle St. Lazarus (1939) und in der Kapelle St. Johannes Nepomuk (1945). Ausstattung. Hauptaltar mit steinerner Mensa, got.; als Aufsatz geschnitztes Polyptychon mit Tod und Himmelfahrt Mariä (V. Stoß, 1477–89); auf dem Triumphbalken spätgot. Kruzifix, um 1512; zahlreiche Altäre, u.a. spätbarocker Altar im südl. Schiff, 1734/35, mit steinernem Kruzifix (sog. Slacker-Kruzifix, V. Stoß(p:a-ome0003972), vor 1496, gestiftet von Henryk Slacker), getriebenes Silberblech als Hintergrund (1723, angefertigt von J. Ceypler), daneben zahlreiche Votivgaben, 17.–19. Jh.; im Schiff geschnitzter Stanislausaltar, barock, 3. Viertel 17. Jh., Altartisch um 1400; spätbarocke Nebenaltäre, 2. Viertel 18. Jh., aus schwarzem Marmor, mit Bildern u.a. von G. B. Pittoni, um 1740–50 (Verkündigung, Hl. Sebastian, Anbetung der Hl. Drei Könige, Vision des Hl. Philippus Neri, Hl. Maria Magdalena) und wahrsch. von Ł. Orłowski (Hll. Apollonia, Petrus, Agnes, Karl Borromäus), ferner ein Gemälde Muttergottes mit Kind und Stiftern, 1599, gestiftet von Andrzej Gawroński, in Rokokorahmen; got. Taufbecken, Bronze, 14. Jh. (angefertigt von Meister Ulryk, Deckel aus Kupfer, 2. Hälfte 17. Jh.); steinernes Ziborium mit vielen Figuren, Renaissance, vor 1554 (angefertigt von G. M. Padovano, 1745 teilw. umgestaltet); Kanzeln barock, 1676, und neogot., 1898, hergestellt von W. Wisz; Orgel, 18. und 19. Jh.; Chorgestühl, 1586, mit Dorsalen von etwa 1635 (Reliefs mit Marienzyklus von F. Möller, erneuert und vervollständigt 1876, A. Myśliwiec); Gestühl im Schiff von links 1516–21, 1609–16 und 1634; Bänke, 16.–19. Jh. In den Kapellen spätbarocke Altäre aus schwarzem Marmor; in der Schutzengelkapelle spätgot. Triptychon Hl. Stanislaus, um 1510–20; in der Kapelle der lauretan. Muttergottes Bild Muttergottes mit Kind, Ende 16. Jh. (übermalt 1894–97), in barockem silbernem Kleid (1684); in der Kapelle St. Michael got. Gestühl, 2. Hälfte 15. Jh., Dorsalen, 1. Hälfte 17. Jh. Ferner Tragbilder, 17.–18. Jh. In der Schatzkammer Figuren Hl. Sebastian (um 1520), Christus zeigt seine Wunden (um 1500, jetzt in der Kirche St. Antonius von Padua in Krakau-Bronowice). Barocke Ausstattung von Schatzkammer (17. Jh.) und Sakristei (18. Jh.); zahlreiche Bilder des 15.–19. Jh. (u.a. Hl. Johannes Ev. steigt ins Grab, 1516, H. Süss von Kulmbach, Predella eines Triptychons aus der Boner-Kapelle), Paramente, 15.–18. Jh., große Sammlung hochwertiger Goldschmiedearbeiten, u.a. reich verzierte Kelche des 15.–19. Jh., Reliquiare, 15.–19. Jh., Dosen, 16.–19. Jh., barocke Monstranzen, Kreuze, 15.–17. Jh., Leuchter, 17.–19. Jh. In der westl. Vorhalle zwei Taufbecken, Zinn, 1. Viertel 14. Jh. Bedeutende Grabmale und Epitaphien (teils mit Porträts auf Blech), Marmor, Bronze, 15.–19. Jh., u.a. zwei manierist. Grabmale in den westl. Ecken des Chors: im S für die Fam. Montelupi (vor 1600, Gestühl vor 1613, Werkstatt von S. Gucci?), im N für die Fam. Cellari (vor 1616). Frühe Umsetzung der Anf. 20. Jh. in Europa populären Idee der Gartenstadt. Umfasst Meža prospekts (Waldprospekt [Kaiser-Prospekt]), Ķīšezera krasts (Ufer von Ķīšezers), Sudrabu Edžus iela, Koknese prospekts (Kokenhusener Prospekt [Kettler-Prospekt]), Ernesta Glika iela, Klaipēdas iela, Stendera iela (Stender Str. [Kölner Str.]), Visbijas prospekts und Inčukalna iela. Im S-Teil des Waldparks seit 1901/02 Bebauung des hügeligen Kiefernwalds (damals Kaiserwald); urspr. Villenkolonie, mit maler. Straßennetz entw. vom Rigaer Stadtgartendirektor Georg Friedrich Kuphaldt. 1910 Bebauung nach N ausgedehnt in etwas mechan. Disposition unter dem Berliner Städtebauer Hermann Jansen. Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden im Waldpark 109 Wohngebäude überwiegend in der Ästhetik des Jugendstils – in Formen des Schweizerstils und des deutschen Heimatstils sowie Bauten in schlichter, rationaler Ausführung. Während der produktivsten Bauphase 1911 wurden im Waldpark 42 Gebäude errichtet, die meisten davon nach Entw. von Gerhard Baron v. Tiesenhausen (z.B. Zwillingsgebäude in der Stokholmas iela an der Glika- und Stendera iela). Hohe Bauaktivität auch 1928–32 (172 Gebäude), gebaut wurde vorwiegend im Formenkanon der Moderne. Während der sowjet. Herrschaft war der Bau von Privathäusern im Waldpark stark eingeschränkt. Seit 2000 werden zunehmend neue Häuser gebaut und histor. Gebäude erneuert.

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