Reval, Orth. Kirche St. Simeon und Prophetin Hannah
Tallinn, Püha Siimeoni ja Hanna kirik
Sakralgebäude im histor. Hafenbereich. Neben der Kirche Unserer Lieben Frau von Kazan einer der frühesten Sakralbauten für die in der Stadt stationierten Soldaten. 1744/45 wird die Gemeinde der Russ. Marine in Tallinn erstmals erw., Gottesdienste jedoch in der Kaserne. Erste Kirche erb. 1752–55. 1870 heutiges, historist. Gebäude nach Entw. von Merkulov. Umfangreiche Renov. 1896 und 1935. Enteignet 1963; Sakralgegenstände in die orth. Aleksander-Nevskij-Kathedrale in Tallinn überführt, teilw. verloren gegangen. In den 1970er Jahren als Sportsaal genutzt. Glockenturm und Kuppel über der Vierung abgerissen; im Innern Zwischenwände eingezogen. 1987 erneute Nutzung als Sakralgebäude, 2002 an die orth. Gemeinde des Hl. Simeon zurückgegeben. 2000–04 nach dem urspr. historist. Entw. wiederhergestellt. Holzbau, Fassaden mit Brettern verschalt. Grundriss in Form eines latein. Kreuzes, ähnl. anderen im 18. Jh. errichteten orth. Kirchen in luther. Regionen. Symmetr. angelegte Öffnungen mit profilierten Fensterrahmen und -stürzen. Die Wandflächen gliedern Gesimse und Lisenen mit Diamantquader. An der Traufe ausgesägte Konsolen und Holzverzierungen im Schweizerstil. In der W-Fassade vor dem Haupteingang ein auf vier schlanke Holzsäulen gestützter Unterstand, im Dreiecksgiebel florales Ornament. An der S-Seite des Langhauses Seiteneingang mit Unterstand. Über den Öffnungen von Querhaus und polygonaler Apsis Schmucktafeln mit gesägten Konsolen und Ornamenten. An der O-Wand der Apsis und an der Außenfassade des Querhauses dekorative latein. Kreuze, in der W-Fassade griech. Kreuze in Holz appliziert. Im W Schopfwalmdach mit Glockenturm und kleiner Zwiebelkuppel sowie über der Vierung befindl. Tambour mit Zwiebelkuppel. Im Innern bildet der Raum unter dem Turm die Vorhalle mit vier aus Kalkstein gemauerten und den Turm stützenden Pfosten, dazwischen rundbogige Stürze. Langhaus mit Spiegelgewölbe, die verputzten Wände durch Gesims abgeschlossen. Vierung mit Holzstützen abgeschieden, die Wände des Raums unter dem Tambour durch Gesims und Schmucktafeln in profilierter Rahmung gegliedert. — Im Altarraum an der O-Wand Ikonostase. Glasfenster mit Malereien von Dolores Hoffmann (2008) und Ikonen nach Entw. von Alkis Kepolas (2009/10).