Zintenhof, Tuchfabrik und Siedlung Zintenhof

Sindi, Sindi kalevivabriku asula
Zintenhof, Tuchfabrik und Siedlung Zintenhof / Sindi, Sindi kalevivabriku asula, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, 274859, Foto: Peeter Säre, 2022, CC BY-SA 4.0
Zintenhof, Tuchfabrik und Siedlung Zintenhof / Sindi, Sindi kalevivabriku asula, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, 274861, Foto: Peeter Säre, 2022, CC BY-SA 4.0
Zintenhof, Tuchfabrik und Siedlung Zintenhof / Sindi, Sindi kalevivabriku asula, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, 274872, Foto: Peeter Säre, 2022, CC BY-SA 4.0
Zintenhof, Tuchfabrik und Siedlung Zintenhof / Sindi, Sindi kalevivabriku asula, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, 274866, Foto: Peeter Säre, 2022, CC BY-SA 4.0
Größte Tuchmanufaktur der Provinzen Liv- und Estland mit Arbeitersiedlung, zugleich älteste erh. Anlage für Arbeiterwohnhäuser auf dem estn. Festland. 1833 gegr. am O-Ufer des Flusses Pärnu / Pernau durch den Rigaer Kaufmann Johann C. Wöhrmann (1784–1843). Sindi erhielt 1921 den Status einer Ortschaft, 1938 Stadtrecht. Gleichzeitig mit der Fabrikanlage auch ein Kanal und der erste Damm für den Maschinenantrieb 1834 fertiggestellt, danach Meisterhäuser in den 1830er–40er Jahren und bis 1841 57 Wohngebäude. 1828 Anschluss an das Eisenbahnnetz mit Tallinn / Reval und Pärnu / Pernau; bis 1969 in Betrieb, dann Verlegung der Bahntrasse auf die andere Flussseite. Hauptgebäude der Tuchfabrik 2005 abgebrannt, Flügelgebäude heute in schlechtem Zustand, ohne Nutzung. Symmetr.-hierarch. konzipierte Anlage am Fluss mit Wohngebäuden für die Meister (S) und Arbeiter (O).
Tuchfabrik, Pärnu mnt 28. U-förmig, symmetr. angelegte Produktionsanlage aus Backstein, fertiggestellt 1934. Das Hauptgebäude fünfgeschossig, die Flügel dreigeschossig. Hauptgebäude ehem. mit durch gusseiserne Pfosten gestützten Holzbalkendecken. Dreigeschossiger Wasserturm 1903 auf einem Risalit in der Mittelachse des Hauptgebäudes errichtet; eines der ersten monolith. Betongebäude in Estland.
Schule-Kirche, Kooli tn 9. Auf der Hauptachse der Fabrikanlage, 1901 im historist. Stil erb. dreigeschossiges Backsteingebäude, heute Gymnasium von Sindi. Symmetr. Gliederung mit hochrechteckigen Fenstern in 16 Achsen. Im zurückgesetzten, achtachsigen Gebäudeteil in der Mitte ehem. der repräsentative Haupteingang, 1960 abgerissen. Im Erdgeschoss urspr. ev. Kirche und Kindergarten, im Obergeschoss Klassenzimmer, darüber Wohnungen der Lehrer. Anbauten an der Hofseite aus der Zeit der sowjet. Herrschaft.
Wohngebäude der Meister, Johann Christoph Wöhrmanni pst 8, 10, 12, 14. Vermutl. erb. durch Ebenwein (Erbenwin). Eingeschossige Wohngebäude in einfacher, traditioneller Gestaltung mit hohem Walmdach, vertikal verlaufender Brettverkleidung, Fenstern mit sechsteiliger Rahmenaufteilung und einem zentralen Eingang auf der Hauptachse des Hauses; zus. mit einer mehrreihigen Lindenallee angelegt (ehem. Wöhrmann-Allee). Weitere Häuser des gleichen Typs als Umbauten erh. (Wöhrmanni 2, 4, 6, 18; Pärnu mnt 12; Kooli 8). In einem der restaur. Meisterhäuser heute das Sindi Museum (Pärnu mnt 26), wo man sich mit der Geschichte der Industriesiedlung vertraut machen kann. Ziegeldächer Ende 19. Jh. durch Schindel- und in der Zeit der sowjet. Herrschaft durch Eternitdächer ersetzt. Gebäude überwiegend in schlechtem Zustand, teilw. ohne Funktion. Die gegenüberliegende, entsprechende Häuserzeile zerstört.
Arbeiterwohnungen, Kooli tn 4, 6. Im O-Teil der Siedlung Holzbauten in Anlehnung an den Jugendstil und unter Einfluss der Arts-and-Crafts-Bewegung 1905–17 anstelle von Arbeiterbaracken errichtet. In den neuen Gebäuden für jede Familie eine kleine Wohnung mit Herd und Ofen; gemeinschaftl. nutzbarer Brunnen, Brennholzschuppen sowie Abtritte und Waschsauna befanden sich im Hof. Wohnungen heute in schlechtem Zustand.

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