Riga, Lettisches Nationales Opern- und Balletthaus

Rīga, Latvijas Nacionālā opera un balets
Ehem. Rigaer Stadttheater. Nach Abtragung der Stadtwälle einer der ersten Bauten im neugeschaffenen Boulevardgürtel. Erb. 1860–63 anstelle der ehem. Pfannkuchenbastion nach Entw. von Ludwig Bohnstedt und unter Leitung von Heinrich Scheelund Friedrich Hess._ In den 1870er Jahren Anbau einer Hinterbühne sowie Lagerraum für Dekorationen mit Apsis (Entw. Reinhold Schmaeling). Durch Feuer 1882 Theatersaal samt Bühneneinrichtung zerstört. Wiederaufbau 1885–87 durch R. Schmaeling mit erhöhtem Zuschauerraum und neuer Inneneinrichtung (plast. Dekorationen von August Volz) sowie Installation elektr. Beleuchtung und moderner Kommunikationsmittel – Erweiterungsbau an der Kanalseite mit erstem Kraftwerk von Rīga. 1922, 1938 Renov. mit kleineren Umbauten. 1957/58 oberflächl. Renov. im Gebäude. Nach mehrmaliger Umbenennung erhielt das Theater 1989 seinen heutigen Namen zurück. 1993–2001 Erweiterung und Modernisierung des Theaterbaus mit erhöhtem Bühnenhaus angepasst an die architekton. Gestaltung des histor. Gebäudeteils; Rest. des histor. Gebäudes und Interieurs (Arch. Imants Jākobsons, Indra Grietēna, Juris Gertmanis, Māris Dakteris, Liesma Markova_ _u.a.). Wiedereröffnung des histor. Gebäudes 1995. Fertigstellung des Anbaukomplexes 2001 mit Räumen für das techn. und künstler. Personal und des Neuen Saals, darin Schornstein des Kraftwerks als Industriedenkmal integriert. Kompakter, rechteckiger Bau nach Vorbild eines idealen antiken „Kunsttempels“, der sich durch einen klaren Bauumfang und harmon. Proportionen auszeichnet. In der Hauptfassade monumentaler, zweistufiger Portikus mit sechs ion. Säulen auf Höhe des Obergeschosses und mit Dreiecksgiebel abgeschlossen; im Tympanon des Giebels Figurengruppe mit Apollon. Den Giebel bekrönen allegor. Figurengruppen nach Entw. von L. Bohnstedt und gefertigt in Zinkguss 1861/62 durch die Berliner Bildhauer Hermann Wittig (Kunstgenie und Geflügelter Schutz) und Hugo Hagen (Thalia und Melpomene); nach der letzten Rest. (2001) Skulpturen durch Kopien ersetzt. Ornamentale Reliefs, Vasen u.a. architekton. Details aus Betonguss. Um das Gebäude verläuft ein kräftig profiliertes Konsolgesims. Über zwei bogenförmige Auffahrten gelangt man seitl. in das Gebäude. Im Innern hufeisenförmiger Zuschauerraum mit drei Balkonen, einem Bühnenraum und Nebenräumen am Gebäuderand. In der Beletage über dem Foyer ein repräsentativer Saal mit Ausgang zur Terrasse auf dem Portikus. Die Ebenen über diagonal angelegte Treppen verbunden. Reiche, dekorative Innengestaltung im Stil der Neorenaissance und des Neobarocks, Balkonbrüstungen dicht mit allegor. Reliefs verziert. In den Medaillons über der Bühne Porträts berühmter Persönlichkeiten aus Musik und Dichtung – Mozart, Goethe, Shakespeare, Schiller, Wagner und Beethoven. Wände und Decken mit dekorativen Paneelen, in satten Farben bemalt mit Arabesken, Mäandern und anderen Motiven sowie Paneelimitationen. In der Saalmitte Kronleuchter (Entw. R. Schmaeling).

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