Pernau, Ev. Kirche St. Elisabeth, Hauptschiff
Pärnu, Eliisabeti kirik, pealööv
Einer der bedeutendsten barocken Sakralbauten Estlands, erb. als Ersatz für die durch die russ. Garnison 1714 übernommene Kirche der estn. Gemeinde. Benannt nach Zarin Elisabeth I., die 1741 den Bau finanziell ermöglichte; 1744 Grundsteinlegung; 1750 Weihe. Erster Großbau in Pärnu / Pernau nach dem Großen Nordischen Krieg. Baumeister war der aus Stralsund stammende Rigaer Maurermeister Joachim Heinrich Güterbock, Turmhelm und hölz. Teile Johann Heinrich Wülbern (Erbauer des Turmhelms der Kirche St. Petrus zu Rīga / Riga). 1893 an der S-Seite der Kirche großer Anbau zur deutl. Erweiterung des Kirchenraums (Entw. Robert Häusermann, Rīga). Langgezogener verputzter Saalbau mit polygonalem O-Abschluss und rechtwinklig angesetztem zweitem Schiff. Das urspr. Erscheinungsbild der W-Fassade erh., akzentuiert von eingezogenem quadrat. Turm mit charakterist. barockem Helm, hoher Galerie und spitzem Aufsatz (1747); hohe Attika mit seitl. Anschwüngen; in der Mittelachse schmuckreiches Ädikulafenster von Volutengiebel bekrönt; darunter Hauptportal mit rahmenden Pilastern und gesprengtem Giebel. Die reich dekorierte Türe in spätklassizist. Formen aus dem Jahr des Umbaus 1893, dabei die Rundbogenfenster vergrößert und Stuckdekor (Lisenen, Karniese und Gesimse) an den Seitenfassaden entfernt; vom urspr. Stuck des O-Teils einzig Eckquader erhalten. Schlichter Kirchensaal mit hölz. Spiegelgewölbe. Hölz. Emporen im W-Teil und im Anbau auf ion. und toskan. Säulen. — Ehem. barocker Kanzelaltar durch neogot. Altar mit separater Kanzel ersetzt (1850). Altargemälde Auferstehung Christi (Van der Kann, Rotterdam, 1854); alte Orgel (Herbert Kolbe, Rīga); neue Orgel (Hardo Kriisa, 2010); Grabplatte Pastor Wilhelm Gabriel Wagner (gest. 1757).