Lemsal, Ev. Kirche St. Johannis

Limbaži, Sv. Jāņa ev. lut. baznīca
Bedeutender frühbarocker Sakralbau in Lettland, der zum neuen Paradigma im Kirchenbau Livlands wurde. Im Patrimonialgebiet von Rīga / Riga im Auftrag des Rats der Stadt 1679/80 erb. nach Entw. des Rigaer Stadtbaumeisters Rupert Bindenschu; der führende Rigaer Maurermeister und Steinbildhauer Hinrich Hönicke __(Hamburg) sowie Zimmermann Clemens Wiegandt (Rīga) leiteten die Bauarbeiten. Deckenausmalung 1697 durch J. Stribol aus Königsberg. Kirche im Großen Nordischen Krieg beschädigt. Bei Renov. im 18.-19. Jh. Deckenmalereien übermalt, dekorative Vasen an den Giebelecken abgenommen. Umfangr. Renov. 1929. Einschiffiger Bau aus Feld- und Backsteinen auf rechteckigem Grundriss mit polygonalem Chor in Fortsetzung des Langhauses und Sakristei auf der N-Seite. Eingezogener, rechteckiger Turm mit barocker Haube und hoher Spitze. Wie auch andere ev. Kirchen von R. Bindenschu (Matīši / Matthiä, Sala u.a.), lassen Grundriss sowie Turmdisposition Einflüsse von Bauten des württemberg. Renaissance-Arch. Heinrich Schickhardt __erkennen (ein charakterist. Werk z.B. die Kirche St. Martin in Montbéliard) – im Grundriss sind spätgot. Reminiszenzen mit Vorstellungen von einem protestant. Idealbau vereint. Davon zeugen der Eingang in der S-Fassade, der typ. für quergelagerte oblonge Kirchenbauten ist, sowie die großzügigen Emporen. Am Portal der W-Fassade toskan. Pilaster mit Gebälk, hohem Triglyphen-Fries und kräftig hervorkragendem, profiliertem Gesims. Darüber ein Fenster mit reich profilierter segmentbogiger Verdachung und einer von Akanthus gerahmten Wappenkartusche im Feld. In der S-Fassade vier hohe Rundbogenfenster, in der Mitte das dem Hauptportal ähnl. S-Portal. Gebäudeecken mit Putzrustika hervorgehoben. Schlichter Innenraum mit hölz. Kreuzgewölbe, im Chor Stichkappengewölbe; diese urspr. mit von Engeln bevölkertem Himmel ausgemalt, erh. ledigl. die ornamentale Gestaltung mit Rokoko-Motiven (1780). — Altarretabel, gefertigt von August Gotthilf Heubel nach Entw. des herausragenden Rigaer Arch. Christoph Haberland (1785); Kirchenbänke und Innentüren im Stil des Rokoko (2. Hälfte 18. Jh.) sowie Altargemälde Christi Himmelfahrt von Julius Gottfried Siegmund __(1877). Orgel von August Martin (1852).

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