Lublin, Kath. Kathedrale St. Johannes Bapt. und Johannes Ev., Hauptaltar, Figuren der Hll. Adalbert, Stanislaus, Kasimir und Sigismund

Lublin, Katedra św. św. Jana Chrzciciela
i Jana Ewangelisty, ołtarz główny, figury śś. Wojciecha, Stanisława, Kazimierza i Zygmunta
Lublin, Kath. Kathedrale St. Johannes Bapt. und Johannes Ev., Hauptaltar / Lublin, Katedra św. św. Jana Chrzciciela i Jana Ewangelisty, ołtarz główny, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv,406617, Foto: Stanislaw Chomicki 2010, CC BY-SA 4.0
Ansiedelung des Jesuiten-Ordens 1582 zunächst in einem vom Krakauer Woiwoden Andrzej Tęczyński geschenkten Bürgerhaus an der Stadtmauer, gefördert von Bernard Maciejowski, Fähnrich der Krone, späterer Primas, und Mikołaj Zebrzydowski, Woiwode von Lublin. Nach dem Aufkauf benachbarter Häuser 1586 das Kollegium eröffnet und eine große, hölz. Kapelle errichtet (1589 abgebrannt und wiederaufgebaut) und bis 1604 genutzt. Entwürfe für Kirche und Kollegium 1584–86 von M. Christiani (nicht ausgeführt) und evtl. von G. M. Bernardoni. Errichtung der Grundmauern der Kirche 1586–1604 mit Unterstützung von Mikołaj Daniłłowicz und Zofia Olelkowiczowa geb. Mielecka und unter Leitung von M. Hintz. Fertigstellung der Kapelle der Fam. Olelkowiczowski 1615, der Fassaden 1667, des Chorgewölbes 1630, der S-Kapelle 1644. Kirche in den 1660er Jahren rest., großer Brand 1752: Einsturz von Fassaden und Gewölbe; Wiederaufbau bis 1754 nach Entwürfen von F. A. Koźmiński unter Leitung von J. Zelner. Umgestaltung der Seitenschiffe in Kapellenreihen, Umbau der Fassade 1821–23 (Anbau des Portikus) nach Entwürfen von A. Corazzi. Ab 1832 Kathedrale. Weiterer Umbau der Fassade 1841 und Ende 19. Jh. Durch dt. Bombardierung 1939 beschädigt (Zerstörung von Fassaden und Sakristei, Dachbrand). Nach dem Krieg Rekonstr. der Fassade (auf dem Stand von 1823–41) sowie Konservierung der Malereien. Innenraum grundl. konserviert 1998– 2005. Kirche einschiffig, dreijochig, mit einjochigem, mit halbrunder Apsis geschl. Chor in gleicher Höhe. An Schiff und Chor vier Paar über Durchgänge miteinander verbundener Seitenkapellen. Unter der Musikempore geräumige Vorhalle, an ihren Seiten Anbauten in den Erdgeschossen der Türme, offen zu Vorhalle und Kapellen. Frontfassade mit vorgelagertem Portikus mit toskan. Säulen, darauf große Terrasse; darüber fünfachsiges Geschoss, abwechselnd mit breiteren durchfensterten und schmaleren, mit Nischen und Feldern gegliedert, bekrönt von Attika, darüber in der Mittelachse ein Giebel mit IHS-Monogramm in Strahlenkranz von Pilastern gerahmt, mit Fronton und seitl. Anschwüngen. An den Seiten aufgesetzt die wesentl. Schmaleren Glockengeschosse der Türme, pilastergefasst, mit schlanken Helmen und achteckigen Laternen. Übrige Fassaden von Pilastern mit schlichten Kapitellen gegliedert, bekrönt von Konsolenfries. In den Kapellen Rundbogen-, im Schiff Rechteckfenster. Innenraum durch Doppelpilaster gegliedert, darauf verkröpftes Gebälk und Gewölbegurte. Einzelne Joche in Schiff und Chor sowie seitl. Kapellen mit Kuppelgewölbe, das östl. Kapellenpaar mit Kuppeln und Laternen. Gesamter Innenraum mit reicher Wandmalerei, 1756/57, von J. Meyer (teilw. rekonstr. 1874–78 und nach dem Zweiten Weltkrieg), mit Darstellungen illusionist. Architektur und figuralen Szenen. An den Chorwänden gemalte Portale; darüber und im Schiff über den Kapellenarkaden Szenen der Apokalypse, zuseiten der Fenster Szenen aus dem Leben der beiden Hll. Johannes. In den Gewölben: Hl. Johannes Bapt. vor Herodes, Taufe Christi, Verklärung des Herrn, Christus lehrt im Tempel. In den Kapellen Szenen aus dem Leben der Stifter (von W: Hll. Maria Magdalena v. Pazzi und Johannes Nepomuk, Franz Xaver und Erzengel Michael, Raphael und Gabriel, Ignatius von Loyola und Stanislaus Kostka). In den Sakristeien: Triumph des Glaubens und Vertreibung des Heliodoros. — Monumentaler Hauptaltar (nach 1650, vor 1654), dreiachsig, mit Figuren der Hll. Adalbert, Stanislaus, Kasimir und Sigismund sowie Gemälden der Taufe Christi und Hl. Johannes auf Patmos. In den Kapellen Altäre, um 1755, architekton., mit in die Bekrönung eingebundenen Fenstern und Figuren. Altargemälde: Anbetung der Hl. Dreifaltigkeit durch Heilige, Muttergottes und Gläubige, 2. Hälfte 18. Jh. (übertragen aus der ehem. Pfarrkirche); Hl. Johannes Nepomuk, um 1800; Hl. Dreifaltigkeit, um 1900 (von K. Alchimowicz); Hl. Michael, um 1900 (von J. M. Strzałecki) sowie Hll. Ignatius von Loyola und Franz Xaver, beide 18. Jh. (besonders wertvoll, übertragen aus der Stiftskirche in Janów Lubelski). In der Arkade der Kapelle St. Ignatius Altar mit Gnadenbild der Muttergottes von Tschenstochau; in der Arkade der Kapelle St. Franziskus Altar mit Gemälde Tod des Hl. Josef, 2. Hälfte 18. Jh. Bronzetaufbecken, 14. Jh. (übertragen aus der ehem. Pfarrkirche); Neobarocke Kanzel, 1878, von L. Kiessewetter; Orgel, 1930. Im Chor Gemälde des Letzten Abendmahls und Salome mit dem Kopf des Hl. Johannes Bapt., von F. Lekszycki, 1667. In der Muttergotteskapelle ehem. Altar des Tribunalkruzifixes, gestiftet von Jan Fryderyk Sapieha, 1. Hälfte der 1740er Jahre, von J. E. Hoffmann (übertragen aus der ehem. Pfarrkirche), Portal zur Sakristei, um 1755, gerahmt von Figuren der Hll. Anna und Joachim, 1660er Jahre, sowie Gemälde Maria Immaculata, 18. Jh. Zahlreiche Grabmäler, u. a. für Marcin Leśniowolski, um 1629 (im Anbau an die Vorhalle), urspr. aus Silberfigur des Toten. Kapelle der Fam. Olelkowicz, gestiftet von der Witwe von Jan Symeon, dem letzten Fürsten von Olelkowicz-Słucki, erbaut 1596–1604, vollendet 1609–15 (bis zur Höhe des Tambourgesimses), rest. 1912. Achteckig, mit von geknickten und mit braunem Marmor verkleideten Pilastern gefassten Wänden, mit muschelförmigen Nischen an den Diagonalseiten (darin Figuren, um 1912). Halbkuppel mit Stuckdekoration, 1640er Jahre, und gemalten Szenen aus dem Leben des Hl. Stanislaus Kostka, 2. Viertel 18. Jh. Altar, um 1755, urspr. mit Gnadenbild des Hl. Stanislaus Kostka, ab 1832 mit Tribunalkruzifix. Schatzkammer (in der ehem. Sakristei) mit großer Sammlung von liturg. Gefäßen und Gewändern, 15.–20. Jh., u. a. goldener Kelch, 1. Hälfte 17. Jh., gestiftet von Anna Alojza Chodkiewiczowa für das Jesuitenkolleg in Ostroh/Ostróg (Ukraine); Silbermonstranz, um 1650; Mitra von Krzysztof Szembek, Anf. 18. Jh., mit zahlreichen älteren Juwelen; Ornate, gestiftet von Bischof Bernard Maciejowski, um 1600, und S. Wapowski, Mitte 17. Jh. Kolleg. 1608/09 Ankauf von vier Wohnblöcken und Beginn des Baus eines neuen Kollegs im N der Kirche, gestiftet von Barbara Zamoyska geb. Tarnowska; Fertigstellung 1625 mit Unterstützung durch Agnieszka Firlej geb. Tęczyńska. Fundamentlegung des neuen Flügels vor der Kirchenfassade 1632 (vollendet 1701). Kleinere Renovierungen und Umbauten: 1713, 1722, 1725 und 1732. Nach Auflösung 1773 in säkulare Schule umgewandelt, übrige Gebäude 1781 den Trinitariern übergeben. Rest. und Umbau 1784, 1802 Brand, 1815–18 Änderung der Bebauung vor der Kirchenfassade. Kleinere Renovierungen nach 1865, 1920 und 1927. Bei Kriegsbeginn 1939 Gebäude vollständig niedergebrannt, 1958–65 Wiederaufbau als Staatsarchiv. W-Teil im N der Kirche mit drei Flügeln um rechteckigen Innenhof, W-Flügel zweigeschossig, mit offener Arkadenloggia im Erdgeschoss, Fassade auf hohem Sockel, mit Pilastern; N-Fassade des N-Flügels mit Rahmengliederung und Fensterrahmen mit unterschiedl. Schlusssteinen. Inneres grundl. umgestaltet.
Trinitarier-Turm /Wieża Trynitarska, erbaut 1693–99 über dem Eingang zum Kolleg, umgestaltet 1821–23 im Stil der romant. Neogotik (Entwurf A. Corazzi), erneuert 1945–52. Heute Sitz des Diözesanmuseums. Die drei unteren Geschosse mit quadrat. Grundriss, dreiachsig, mit Lisenen versehen. In den Seitenfeldern Nischen, darüber Füllungen mit Maßwerkdekoration. Im Erdgeschoss breite, spitzbogenförmige Durchfahrt. Oberstes Geschoss achtseitig, mit großen Spitzbogenfenstern, darüber Okuli, bekrönt von Bogenfries und Attika, Spitzhelm mit vier Zwerchgiebeln.

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