Riga, Reuternhaus
Neben dem Dannensternhaus eines der eindrucksvollsten repräsentativen Wohnhäuser des Rigaer Patriziats des späten 17. Jh. und ein herausragendes Beispiel der vom holländ. Klassizismus beeinflussten Arch. des klassizist. Barocks. Gebäude 1684–88 erb. im Auftrag des Großkaufmanns und Ratsherrn Johann v. Reutern (1666–1714) nach Entw. des Rigaer Stadtbaumeisters Rupert Bindenschu. Skulpturale Gestaltung der Fassade von Johan Georg Heroldt. Gebäude mehrfach umgeb., vor allem die Innenräume. Urspr. Raumanordnung nicht erhalten. Umfassende Umbauten durch die Arch. Karl Johann Felsko (1894) und Karl Rudolf Hermann Seuberlich (1907). 1985–89 grundlegend rest. mit Wiederherstellung der Fassadengestaltung möglichst nahe am Original und des roten Anstrichs. Zweigeschossiger Putzbau aus Backstein mit Attikageschoss. Frontfassade gegliedert mit sechs rhythm. angeordneten ion. Pilastern in Kolossalordnung; flacher Mittelrisalit, bekrönt mit Dreiecksfrontispiz, im Giebelfeld dekoratives Relief mit stilisierten Initialen des Besitzers und Jahreszahl der Errichtung – 1685. Pilaster, Portal, Gesims und bildhauer. Dekor aus Kalkstein stark kontrastierend zum Fassadenanstrich. Gebälkfries aus üppigen floralen Elementen mit Tierfiguren, an den Ecken der Gesimse Maskarons. Das Fenster über dem Portal von Blüten- und Fruchtgirlande umrahmt. Am prachtvollen Portal freistehende Säulen mit korinth. Kapitellen, im bauplast. Schmuck porträtierende Bildnisse. In einem der Säle des Obergeschosses rest. klassizist. Fries. Klassizist. Ofen aus einem abgebrochenen Gebäude in der Brīvības iela transloziert.