Kirrefer, Ev. Kirche St. Nikolaus

Kirbla, Nikolause Kirik
Kirrefer, ev. Kirche St. Nikolaus / Kirbla, Nikolause Kirik, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, 274575, Foto: Christofer Herrmann, 2021, CC BY-SA 4.0
Eine der kleinsten mittelalterl. Gemeindekirchen Estlands in der Tradition der um 1500 im Bistum Ösel-Wiek entstandenen Kirchen (Käina und Martna). Trennung vom Kirchspiel Lihula / Leal im 14. Jh., erste Erw. eines Geistlichen 1531. Nahe der Landstraße von Tallinn / Reval nach Saaremaa / Ösel gelegene Saalkirche aus Kalk- und Feldstein, verputzt. Hinter dem Chor kleiner Anbau mit Pultdach. W-Turm (19. Jh.) ähnl. wie z.B. bei der Kirche in w Kinksi ins Langhaus eingeschoben, mit hoher, fast die Dachhöhe erreichender Segmentbogennische. In den zwei leicht verjüngten Obergeschossen Spitzbogenfenster, das obere als Zwillingsfenster in spitzbogiger Nische; Ecken und Rahmungen akzentuiert mit unverputzten Kalksteinen. Über profiliertem Kranzgesims pyramidenförmiger Helm. Spitzbogiges W-Portal, Tympanon durch eine Rundblende und zwei Spitzbogenblenden gegliedert; darüber Segmentbogenfenster mit tiefer Laibung. Unregelmäßige Durchfensterung an den Langhausseiten: große spitzbogige Öffnung an der N-, drei geringfügig kleinere an der S-Seite, davon die mittlere etwas erhöht. Im N und S schlichte Spitzbogenportale. In drei Joche gegliederter Innenraum. Chorjoch mit kuppelartigem Gewölbe, größer aber zugleich niedriger als die übrigen; schmaler, niedriger Triumphbogen. Ansonsten Kreuzgratgewölbe. Im W-Joch der Gurtbogen auf gekürzten Diensten, auf deren Kämpfern die Wappen von Bischof Johannes III. Orgas (1491–1515), auf dem Schlussstein ein Wappen mit Monogramm. In der SW-Ecke Mauertreppe zum Dach. — Spätbarockes Altarretabel mit stattl. architekton. Rahmung: flankierende, schräg gestellte Pfeiler auf hohen Postamenten, daran Halbsäulen und Pilaster mit korinth. Kapitellen, über stark profiliertem Gebälk geschwungene Bekrönung. In flacher Nische Altarbild (Öl auf Holz) Verklärung Christi nach Raffael (Baron von Clodt), in der Bekrönung gemaltes offenes Empyreum, darunter Kartusche mit Jahreszahl 1783. Beim Bau der Orgel (Anf. 20. Jh., Gustav Terkmann) Teile der früheren Orgel (1849, Carl August Tanton) verwendet. Kanzel mit Schalldeckel, Orgelempore, Bänke (19. Jh.).

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