Weißenstein, Ordensburg Weisenstein, Bergfried Langer Hermann

Paide linnuse varemed, Bergfriedi-tüüpi peatorn Pikk hermann
Weißenstein, Burg / Paide, Linnus, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, 274588, Foto: Christofer Herrmann 2021, CC BY-SA 4.0
Im histor. Kr. Jerwen die einzige Ruine einer mittelalterl. Burg mit frühneuzeitl. Erdbefestigung. Aus örtl. Kalkstein erb. Ordensburg, Residenz des Vogts von Järva, für kurze Zeit auch des Komturs von Paide. Erw. 1265. Hauptburg mit Hauptturm vermutl. im 14. Jh. erbaut. Erobert im Russ.-Livländ. Krieg (1573, 1581), ebenso im Poln.-Schwed. Krieg (1602, 1608); Anf. 17. Jh. noch eine beachtenswerte Festung. 1636 von der Liste der Festungen gestrichen, Mitte 19. Jh. zum Park umgestaltet. Teilw. rest. 1895–97 durch Wilhelm Neumann. 1941 Hauptturm gesprengt und 1993 wiederaufgebaut, seitdem Museum.
Die Burg bestand urspr. aus einer kleinen, wahrscheinl. als Konventhaus ausgebauten Hauptburg,
dem achteckigen Hauptturm (sog. Langer Hermann) in der südwestl. Ecke, einem die Hauptburg von drei Seiten umgebenden viereckigen Kastell und wahrscheinl. einem (das innere Kastell noch umgebenden) äußeren viereckigen Kastell, das an den Ecken durch Türme gesichert war. Davon über dem Erdboden erh.: in mehreren Bauetappen gestaltetes Torgebäude an der W-Seite, zur östl. Toranlage (sog. Wassertor) gehöriger viereckiger Pulverturm, Reste der N-Mauer des Kastells und in großen Teilen die an drei Ecken der Burg erbaute Bastion.
Im nördl. Teil des inneren Kastells befanden sich mehrere viereckige, vorstehende Ecktürme. Im 15. Jh.(?) im westl. Teil des Kastells Torturm mit Zugbrücke erb. (erh. Konsolen unter dem Tor), ebenso äußeres Kastell, dessen Mauern beim Bau der Bastionsbefestigung teilw. abgerissen oder vergraben wurden, davon blieb der westl. Teil der Vorburg außerhalb der Bastionsbefestigung verschont. Bastionen und Kurtinen aus Erde wahrscheinl. im 4. Viertel des 16. Jh. unter schwed. Herrschaft um die mittelalterl. Ringmauer und die Türme angehäuft.
Nur in der nordöstl. Ecke blieb eine kleinere, vermutl. ältere Erdbefestigung erhalten.
Sechsgeschossiger Hauptturm vom Typ Bergfried mit Eingang urspr. auf Höhe des Ringmauerehrgangs der Hauptburg im ersten Geschoss, dort Wohnraum mit Kamin und Gratgewölbe. Im dritten Geschoss Kuppelgewölbe, übrige Geschosse mit Holzdecke. Im N-Flügel wahrscheinl. urspr. eine Kapelle, in der nordöstl. Ecke ein runder Konsolturm (1872 zerstört). Eingang durch das mittelalterl. Wassertor an der O-Seite erhalten.

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