St. Matthäi, Kirche St. Matthäus

Järva-Madise, Matteuse kirik
St. Matthäi, Kirche St. Matthäus / Järva-Madise, Matteuse kirik, Wikimedia Commons, Foto: Ivar Leidus 2012, cc_by-sa_3.0
Am westl. Rand der Siedlung auf einer kleinen Anhöhe gelegen. Kleinste mittelalterl. Pfarrkirche im Landkr., wahrscheinl. Ende 13. Jh. oder Anf. 14. Jh. errichtet, zu Beginn des 15. Jh. umfangreich umgebaut. Im Mittelalter fiel die Kirche unter das Patronat des Deutschen Ordens. Turm vor W-Wand 1858 errichtet. Kirche 1957–59 rest., Dächer 2002–05 erneuert. Für den Landkr. außergewöhnl., einschiffige und urspr. turmlose Kirche mit zweijochigem Langhaus und eingezogenem Rechteckchor. Schlichter, quadrat. Turm mit hoher spitzbogiger Öffnung vor mittelalterl., reich profiliertem Hauptportal, Gewände und Archivolten gefast, der geriffelte Kämpfer gerade und die Sockelstufe geneigt. Langhaus und Chor mit hohen, sehr schmalen Fenstern mit dreipassförmigem Nonnenkopf-Maßwerk, das Rundfenster in die W-Wand eingemauert. Im Innern lastet das Kreuzrippengewölbe des Chors auf pyramidenförmigen Konsolen, die abgefasten Kanten der gekehlten Bandrippen geriffelt. Auf dem runden Schlussstein Wappen des Deutschen Ordens in Flachrelief. In der O-Wand des Chors nördl. vom Altar Sakramentsnische mit dreieckigem Abschluss und profilierter Rahmung (Hagioskop ?). Schmales, spitzbogiges Portal mit einfachem Profil vom Chor in die Sakristei, in der N-Wand Piscina  und kleines Fenster mit Nonnenkopf-Maßwerk. Im Langhaus hohe, kuppelartige Kreuzrippengewölbe, Rippen fünfeckig im Querschnitt, auf den runden Schlusssteinen Weinblätter (O-Joch) und Vera Icon (W-Joch). Der sauber behauene Gurtbogen und die Rippen laufen in kurzen, prismenförmigen Konsolen mit pyramidenförmigen Enden aus. Im Kirchenraum mittelalterl., gemalte Weihekreuze (W-Wand Kirchenschiff) und barocke Marmorierung (um die Fenster des Kirchenschiffs; deutl. an der S-Wand). Auf Laibung des rundbogigen Portals der südl. Vorhalle mittelalterl. Graffitis (Kreuze und andere Zeichen), wahrscheinl. von Pilgerfahrern. — Fuß eines Taufbeckens (15. Jh.?), manierist. Kanzel (Lüdert Heissmann; Schnitzfiguren Elert Thiele, Mitte 17. Jh.), Triumphkreuzgruppe über dem Triumphbogen (L. Heissmann?, Mitte 17. Jh.), barocke Altarwand (Christian Ackermann, 1690er Jahre), Altargemälde Golgatha (_Theodor Albert Sprenge_l 1866). Im Chor (N-Wand) Grabplatte aus Kalkstein mit Reliefdarstellung eines Ehepaars (1. Hälfte 17. Jh.), urspr. vor dem Altar. Historist. Bänke und Orgelempore (1860er Jahre), Orgel (Gustav Terkmann, 1902).
Im Kirchgarten Grabkapelle der Fam. Douglas – verputztes Gebäude auf rundem Grundriss, mit flachem, kuppelförmigem Dach und Portikus mit Halbsäulen (2. Hälfte 18. Jh.).

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