Sankt Michaelis, Ev. Kirche St. Michael
Mihkli, Miikaeli kirik
Kirche des Kirchspiels Soontagana / Soontack im Bistum Ösel-Wiek; Erw. Gemeinde 1259, Kirche 1359. Seit dem 16. Jh. Kirche und Kirchspiel nach Erzengel Michael benannt. Urspr. Holzdecke (Balkenlöcher in den oberen Wandabschnitten), um 1500 eingewölbt, dabei Triumphbogen abgetragen. Zusätzl. zum (zerstörten) Hauptportal (W) gab es ein S-Portal und eine kleine Priestertür zum Chor, beide zugemauert. Vermutl. urspr. Glockenstühle im W und O. 1771–81 Anbau eines W-Jochs mit quadrat. Turm; Turmhelm 1884. In der 2. Hälfte 19. Jh. Vergrößerung der Fenster, O-Fenster zugemauert. Im N Bau einer neuen anstelle der alten Sakristei. Saalkirche mit einschiffigem, zweijochigem Langhaus auf rechteckigem Grundriss mit gering eingezogenem Rechteckchor. Die mittelalterl. Teile der weiß verputzten Kirche aus Kalk- und Feldsteinen mit Satteldach. Unterschiedl. große rund- und spitzbogige Fenster. An der W-Seite schlichtes, gedrungenes Portal mit Segmentbogen. Darüber zwei weitere Rundbogenfenster, das obere deutl. kleiner. Urspr. Wandputz fragmentar. erh. Wahrscheinl. befand sich im Chorraum eine hölz. Musikempore, von dort Treppe zum Dachboden. Stämmige Wandpfeiler zur Stabilisierung der dünnen Mauern und des Gewölbes. Rippengewölbe im Langhaus vier- und im Chorraum achtteilig. Die Rippen aus Backsteinen und Kalkstein gemauert, ihre viereckige Form mit Mörtel modelliert. Vernakuläre Malereien aus der Bauzeit der Gewölbe fragmentar. erh. Ähnl. eingewölbt auch die Kirchen in w Keila / Kegel (Harjuma / Harrien) und w Jõhvi / Jewe (Ida-Virumaa / Ost-Wierland). — Auf neogot. Altar (1878) Gemälde Golgatha (G.M. Künnap, 1883). Klassizist. Kanzel (1818), Orgel (Gustav Normann) und W-Empore (1871). Im Kirchgarten zwei klassizist. Kapellen (1827 und 1831).