Riga, Ehem. Große Kaufmanns- oder St. Marien-Gilde

Rīga, Lielā, Tirgotāju jeb Svētās Māras ģilde
Herausragendes Beispiel der Neogotik mit mittelalterl.–frühneuzeitl. Kern. Nach dem Zweiten Weltkrieg als Konzertsaal der Philharmonie genutzt, heute Sitz des Lett. Nationalen Symphonieorchesters; bildet mit dem benachbarten Büro-, Wohn- und Geschäftsgebäude und dem Gebäude der ► Kleinen Gilde ein Ensemble. Vom ehem. Gebäude die sog. Münsterstube (Gildesaal) und die Brautkammer erhalten. Das heutige Gebäude 1853–59 durch Karl Beyne errichtet (Bauleitung Heinrich Scheel). Münsterstube 1330 erb. und Anf. 16. Jh. nach N erweitert; daran 1521 die Brautkammer angebaut (NW). Im Obergeschoss über der Münsterstube Großer Saal erb. 1853–59 in reichen neogot. Formen. Innengestaltung mit filigranen Holzschnitzereien bei einem Brand 1964 zerstört; Innenräume modern wiederhergestellt, ein Balkon im Großen Saal eingebaut und dem Haupteingang eine gläserne Vorhalle angefügt (Entw. Jānis Kārkliņš und Modris Ģelzis). Zweigeschossiger Bau auf L-förmigem Grundriss mit Hauptportal in Risalit an SW-Ecke. Fassaden in Formen der engl. Gotik. Münsterstube auf rechteckigem Grundriss zentral im erhöhten Erdgeschoss gelegen, zweischiffig mit got. Kreuzrippengewölbe; Gewölbe auf für die Gotik charakterist., umgekehrt pyramidenförmigen Konsolen ruhend. Im erweiterten Teil des frühen 16. Jh. Säulen mit Renaissancekapitellen. An den Decken mehrarmige Kronleuchter. An den Wänden Medaillons mit den Wappen der Hansestädte. In der Brautkammer Kreuzgewölberippen umgestaltet zu ornamentalen Bändern und der Gewölbescheitel zu achteckigem, mit dekorativen Reliefs geschmücktem Plafond, um mehrere Medaillons ergänzt. An der W-Wand prunkvoller Kamin in manierist. Formen (1633). Holzskulpturen (2. Hälfte 15. Jh.): Mondsichelmadonna (sog. Docke) und Rest eines Schnitzaltars mit Marientod heute im Museum für Stadtgeschichte und Schifffahrt.

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