Riga, Burg

Rīga, Rīgas pils
Residenz des livländ. Landmeisters des Deutschen Ordens, deren Bau unter Eberhard v. Monheim am 15.6.1330 begonnen und bis in die 1340er Jahre fortgesetzt wurde (Baumeister Dietrich Kreige?). Burg und Vorburg unter Landmeister Wilhelm v. Friemersheim (1364–85) fertiggestellt. Die Lage im nördl. Teil der Stadt am Ufer der Daugava / Düna erlaubte die strateg. Kontrolle über diesen bedeutenden Wasserweg. Im 15. Jh. Rundtürme der Burg sowie der rechteckige Turm der Vorburg angebaut. Nach Sieg über den Deutschen Orden (1484) Abbruch des größten Teils der im 14. Jh. errichteten Burg, der Vorburg und der umgebenden Befestigungen durch die Einwohner von Rīga. Erh. blieben nur die Keller, an manchen Stellen Wände in Höhe des Erdgeschosses, die unteren Teile der Rundtürme sowie der N-Turm der Vorburg mit Tor. Das neue Schloss 1497–1515 auf den Fundamenten des alten Schlosses unter Landmeister Wolter v. Plettenberg (um 1450–1535) errichtet. Mit Auflösung des Livländ. Ordens (1562) wurde die Burg Ende 16. und im 17. Jh. Residenz der poln. und schwed. Herrscher; um die Burg Gräben angelegt und stufenweise Befestigung der Bastionen. Mitte des 17. Jh. Umgestaltung der Vorburg zur Residenz des schwed. Generalgouverneurs. Im 17. Jh. Speicher im dritten Geschoss der Burg eingerichtet, dafür Wände erhöht und Satteldach errichtet. 1681 im O-Flügel der Burg Lager für Kriegsmaterial eingerichtet, im N-Flügel diverse Einrichtungen, im S-Flügel Admiralität. 1682 am O-Flügel Arsenal angebaut. In der 1. Hälfte 18. Jh. Remter in zwei Ebenen aufgeteilt, 1872 auch die Schlosskapelle. 1783–89 in der Burg Unterbringung von administrativen Einrichtungen des von Russland annektierten Gouvernements Livland (Vidzeme), anstelle des Arsenals ein dreigeschossiges Gebäude errichtet (Arch. Peter Johann Bock). 1841–44 Ausbau eines vierten Geschosses der Burg. Im Obergeschoss Gewölbe durch neue Decken ersetzt. Im 19. Jh. verloren die Rundtürme ihre hohen Kegeldächer. 1862 Einbau von monumentalen Treppen und Ausbau des Weißen Saals im N-Flügel durch Harald Bosse. 1938–40 Einrichtung von Repräsentations- (darunter auch des Festsaals) sowie Arbeitsräumen des lett. Staatspräsidenten in der Vorburg (Entw. Eižens Laube), Bau des sog. Drei-Sterne-Turms. Während der sowjet. Herrschaft waren in einem Teil der Burg Museen untergebracht, in der Vorburg der Pionierpalast. 1994/95 Burg wieder Präsidentensitz. Schloss 2013 durch Feuer schwer beschädigt. Seit 2020 Rest. S-Flügel, SO-Turm und Teile des O- und W-Flügels. Vierflügeliger, viergeschossiger Bau um einen quadrat. Innenhof mit Vorburg. In den Gebäudeecken der Burg diagonal gegenüberliegend je ein Rundturm (NW- und SO-Ecke) sowie ein kleinerer, rechteckiger Turm im O-Teil der Vorburg. An der N-Seite der Vorburg Haupteingang zum Sitz des Präsidenten. Im Innenhof umlaufend gemauerte Galerie. Gewölbe im Keller und Erdgeschoss. Im Obergeschoss des S-Flügels Gewölbe der früheren Schlosskapelle und des Remters erh. (2020 freigelegt). Am Burgtor vollplast. Steinskulpturen der Hl. Maria und des Landmeisters Wolter v. Plettenberg (1515; Kopien 2015 angebracht). Dekorative Reliefs (1649) schmücken den Erker an der NW-Ecke der Vorburg. Im Inneren hebt sich ausnehmend prächtig der Weiße Saal mit seinen Reliefs ab (2013 durch Feuer stark beschädigt, 2015 rekonstruiert). Festsaal im romant. volkstüml. Stil, mit Historienmalereien an der Decke. Künstler. bedeutend das von Ansis Cīrulis 1923–29 im Art Déco-Stil gestaltete Interieur des Saals der Gesandten.

Ihre Nachricht zum Objekt

Sie haben Informationen oder Fragen zu diesem Objekt?