Pernau, Orth. Kirche St. Katharina

Pärnu, Jekateriina õigeusu kirik
Orth. Kirche St. Katharina / Jekateriina õigeusu kirik, Herder-Institut, Bildarchiv, Christofer Herrmann, CC BY-SA 4.0
Orth. Kirche St. Katharina / Jekateriina õigeusu kirik, Herder-Institut, Bildarchiv, Christofer Herrmann, CC BY-SA 4.0
Für die seit 1719 hier stationierte russ. Garnison anstelle einer ev.-luth. Kirche der estn. Gemeinde errichtet. 1752 Bau der hölz. Aleksandr-Nevskij-Kirche; 1763–68 Massivbau nach Plänen des St. Petersburger Arch. Petr Egorov. 1769 der Hl. Katharina von Alexandrien geweiht, zu Ehren der Stifterin Zarin Katharina II. (die Große), die Pärnu 1764 besuchte und den Kirchenbau förderte. Für die Bauleitung wurde Ivan Jakovlev entsandt und Handwerker aus Russland. Rest. 2008–11. Entferntes Vorbild vermutl. die Kathedrale des Smolny-Klosters (1748–57) in St. Petersburg (Francesco Bartolomeo Rastrelli). Grundriss in Form eines griech. Kreuzes in byzantin. Tradition; gesamte spätbarocke Formenwelt hingegen an westl. Vorbildern orientiert. Über dem Mittelteil Kuppel mit hoher Laterne auf Tambour und vier Ecktürmchen. An der W-Seite dreigeschossiger Glockenturm mit Laterne und ausladendem Gebälk; Bekrönungen in Form von sich stufenweise verjüngenden, spitz zulaufenden Zwiebelhelmen. Fassaden mit reichem Stuckdekor, durch Pilaster und breiten Faschen gegliedert; die drei Kreuzarme bekrönt von Frontispizen, im südl. ehem. Haupteingang mit drei Arkaden. Der quadrat. Zentralraum (Naos) mit abgerundeten Ecken im Erdgeschoss geht über in ein Obergeschoss mit konkaven Wänden; Tambour auf vier Voluten, von hoher Kuppel überragt. Innenraum gestaltet durch helle Wandoberflächen und reiches spätbarockes Stuckdekor. — Dominante, bis in den Tambourteil ragende dreistufige, durch Spiralsäulen und massives Gebälk gegliederte Ikonostase in Anlehnung an Altarretabel (Entw. P. Egorov). Im Unterschied zur traditionellen Ikonenwand befinden sich hier zusätzl. zu den Heiligenbildern mit getriebenen Silberverkleidungen auch Skulpturen. An den Seitenwänden Ikonenschränke. Ikonen größtenteils aus dem 18. Jh., einige Ende 19. Jh. Von herausragender histor. als auch architekturgeschichtl. Bedeutung für den Barock in Estland. Erste orth. Kirche Estlands im Barockstil und Vorbild für die orth. Uspensky-Kathedrale / Uspenski õigeusu kirik in Tartu sowie die orth. Kirche St. Nikolai / Nikolai õigeusu kirik in Kuressaare (1786–89). Mit der Kirche wurde ein eingeschossiges Wohnhaus für den Priester erb., später erweitert und um ein Geschoss aufgestockt.

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