Nurmhusen, Gutshof Nurmhusen, Klete
Lauciene, Nurmuiža, klēts
Größte erh. Gutsanlage in Lettland mit einem der ältesten Herrenhäuser. Erb. 2. Hälfte 1590er Jahre als befestigter Vasallensitz des Livländ. Ordens; Ende 17. Jh. umgebaut. In den 1830er Jahren umfassende Renov. des Schlosses und neue Wirtschaftsgebäude (Arch. Schenk). Erweiterung des O-Flügels durch Verkleinerung des Innenhofs und Ausbau des Eingangs zum Portal. 1835–37 Ausmalung der Innenräume (J. F. Waenert und Kretzer). Bau von Gärtnerhäuschen, Ställen, Schafstall, Kuhstall, drei Gesindehäusern, Klete, Schmiede und Krug, sowie Gutstor, Gewächshaus und Orangerie. Park an NO-Seite des Gutshofs angelegt mit zwei Teichen und steinerner Brücke. Im 3. Viertel 19. Jh. in der SW-Ecke des Schlosses mächtiger Turm errichtet (auf Fundamenten eines Vorgängerbaus?). 1874 an der Parkseite im N eine Veranda und repräsentative Treppen angebaut (Arch. Theodor Seyler). Schloss 1909–12 nach Entw. von Wilhelm Bockslaff erneuert und umgebaut, Anbauten und Turm abgebrochen. Innen die Raumanordnung geändert und beeindruckende, teilw. prächtig gestaltete Interieurs geschaffen. Wasserleitung eingezogen, Waschräume eingerichtet. Während der sowjet. Herrschaft als landwirtschaftl. Betrieb genutzt und dadurch stark beschädigt. Seit 2005 in Privatbesitz, umfassende Erneuerungen (Arch. Ēriks Cērpiņš). Zweigeschossiger Putzbau auf rechteckigem Grundriss mit kräftig hervortretenden Seitenrisaliten aus Backstein, mit gewölbtem Keller und hohem Satteldach. Frontfassade in sieben vertikale Achsen gegliedert, in der Mitte kleines Portal mit Dreiecksgiebel. Räume um einen sehr engen Innenhof angeordnet. Fensterrahmungen und Gebäudeecken dekorativ in der für das ausgehende 16. Jh. charakterist. manierist. Sgraffito-Technik gestaltet, 1910–12 rekonstruiert. Innenräume mit Holzdecken, mit Ausnahme des gewölbten Obergeschosses im SW-Risaliten (Überrest des im späten 16. Jh. erb. und während der Umbauten im 17. Jh. abgebrochenen Turms?). Im W-Flügel das 1699 errichtete Dach erh. (Zimmermeister H.M. Schröder). Im Innern Öfen aus dem frühen 20. Jh. erh., ebenso Treppen, Türen, Fenster und neoklassizist. Gestaltungselemente wie dekorative Malereien, Stuckreliefs, Säulenordnungen u.a. Großteil der Wirtschaftsgebäude südöstl. vom Schloss gelegen, um Höfe gruppiert. Die Fassadengestaltung der Wirtschaftsgebäude mit typ. spätklassizist. Elementen wie Portiken mit Dreiecksgiebeln und halbkreisförmigen Fensteröffnungen. An einer Hofecke der Torturm aus dem 17. Jh. erhalten.