Lublin, ehem. Bernhardinerkloster

Lublin, dawny klasztor bernardynów
Lublin, Kath. Kirche St. Pauli Bekehrung und ehem. Bernhardinerkloster/ Lublin, Kościół Nawrócenia św. Pawła i dawny klasztor bernardynów, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv, 267655, Foto: Stanislaw Chomicki 2009, CC BY-SA 4.0
Durch Bürger 1459 gestiftetes Kloster; 1461 eine provisor. Holzkirche erbaut, 1473–97 entstand die gemauerte Hallenkirche. Kloster um 1519 befestigt, Anlage 1557 durch Brand zerstört, Wiederaufbau bis 1569 (R. Negroni), als hier, in der damals größten Kirche der Stadt, ein Dankgottesdienst zum Abschluss der Lubliner Union abgehalten wurde. Gebäude durch weiteren Brand (1602) zerstört, daraufhin Bau der heutigen Kirche (unter teilw. Verwendung älterer Mauern) nach dem Vorbild der Lemberger Kirche des Ordens, mit von der Stiftskirche in Zamość inspirierter Architektur; Weihe 1607. Fünf Seitenkapellen (u. a. der Fam. Sobieski und Czerny) 1. Hälfte 17. Jh. angebaut, um 1752–55 folgte die Kapelle St. Thekla; alle (außer Kapelle der Fam. Uhrowiecki) Anf. 19. Jh. abgerissen. Entstehung von Bruderschaften am Kloster: Hl. Anna 1586, Leiden des Herrn 1618, Hl. Antonius 1671, Hl. Ivo 1743, Unbefleckte Empfängnis der Muttergottes 1751, Hl. Thekla Mitte 18. Jh., Gürtel des Hl. Franziskus 1794; 16.–19. Jh. Stätte von Ordensstudien. Kirche und Kloster 1752–55 rest., unterstützt von Teresa Zamoyska[^326]  geb. Michowska, Ehefrau des Lubliner Woiwoden. Umbau der Frontfassade und Anbau der Vorhalle 1827; 1858–60 Verkleinerung des W-Giebels, Änderung der Turmbekrönung, Umbau der Kuppeln über den W-Jochen der Seitenschiffe. Auflösung des Klosters 1865, 1884 Gründung der Pfarrei. In den darauffolgenden Jahren Beseitigung des Nonnenchors und Verlegung des Hauptaltars, 1954 rest. (Rekonstr. des O-Giebels). Kirche erbaut aus Steinen unter Verwendung von Backsteinen in den Gewölben, mit langem Chor in gleicher Breite wie das Hauptschiff, jedoch wesentl. niedriger, sowie fünfjochigem basilikalem Langhaus. Fassaden mit sichtbaren Strebepfeilern (mit Mauerteilen der Vorgängerkirche); Chorwände bekrönt mit Konsolenfries. Frontfassade und Vorhalle mit toskan. Gliederung, rustiziert, mit rechteckigen Öffnungen in Rahmen. Bekrönung von einen Dreiecksgiebel tragenden Pilasterpaaren eingefasst, über den Seitenfeldern Treppenhalbgiebel. Giebel über dem Triumphbogen mit S-förmig geschwungenem Umriss, mit vereckigem Dachreiter, verziert mit Beschlagwerk. In der Ecke zwischen Schiff und Chor Turm, dessen oberstes Geschoss von Gesimsen und Lisenen gegliedert ist, bekrönt von Turmhaube und Pseudolaterne. Im Inneren Chor und Hauptschiff mit Stichkappentonnen, in den Seitenschiffen Kuppelgewölbe, jedes mit in den einzelnen Jochen unterschiedl. Netz von Stuckleisten überzogen. Innenraum des Hauptschiffs mit korinth. Pilastern, darauf volles Gebälk; zwischen den Pilasterkapitellen Fries aus halbrund abgeschl. Füllungen, vermutl. für Malereien bestimmt. Tiefe Musikempore, 1908–10, getragen von Arkaden, gestützt von Hermenfiguren Trompete spielender Engel. Bogenlaibung der Arkaden mit Kassettendekoration. — Hauptaltar, 1739, in Form einer durchbrochenen Trennwand auf ellipsenähnlichem Grundriss mit Säulen auf hohen Sockeln, nach oben hin stark verkröpftes Gebälk. Im Altar Gemälde des Hl. Antonius von Padua, 1. Hälfte 17. Jh., in Silberkleid, sowie Bekehrung des Hl. Paulus, von W. Barwicki, um 1900. An den Säulen Figuren von Bernhardinerheiligen, 1752; in der Bekrönung (hinzugefügt nach 1884, evtl. unter Verwendung älterer Elemente) Auge Gottes in Gloriole. An den Pfeilern drei Paar Altäre, im O zwei, 1732/33, mit Gemälden: Vision des Hl. Johannes von Dukla und Hl. Ivo (übermalt); übrige nicht-architekton., in Form von an die Pfeilergestalt angepassten Paneelen, mit Heiligenfiguren: zwei, 1740er Jahre, nördl. mit Gemälde Hl. Familie mit Hl. Anna, 17. Jh.; zwei, 1750er Jahre, von S. Zeisel (?), südl. mit Gemälde des Hl. Valentin und seinem Reliquiar in der Mensa. Altäre im Abschluss der Seitenschiffe, in Opole Lubelskie hergestellt, Mitte 18. Jh., mit zeitgleich entstandenen Heiligenfiguren und Gemälden aus Lemberg/L’vív (von S. Stroiński?): Stigmatisierung des Hl. Franziskus (N) und Maria Immaculata (S). Kanzel, gestiftet von Tomasz Dłuski[^327]  (1760), mit Figuren der Evangelisten und des Hl. Johannes Capistranus auf dem Baldachin. Orgel der Gebr. Rieger, 1907; Gestühl, 1. Hälfte 17. Jh. An den Wänden zahlreiche wertvolle Gemälde, 17.–18. Jh., u. a. Anbetung des Kindes, Hl. Familie, Hl. Familie mit Hl. Anna, Kreuzigung, Hl. Katharina, Vision des Hl. Antonius, Hl. Johannes Capistranus, Hl. Johannes Cantius sowie Geißelung (16. Jh.). Grabmäler und Epitaphien, u. a. für Andrzej Osmolski[^328]  († 1598) aus rotem ungar. Marmor, mit Relief des Toten in halbliegender Position (unvollständig erh.); Wojciech Oczko[^329]  (Arzt und königl. Sekretär, † 1598) aus braunem Marmor aus Chęciny mit Inkrustation von rosa Marmor, mit Figur des Toten vor Kruzifix kniend; Jan († 1613) und Jeremiasz († 1604) Kochanowski[^330] , in Form einer ovalen Platte aus schwarzem Marmor aus Dębnik, Mitte 17. Jh. Kapelle der Fam. Uhrowiecki, erbaut am O-Joch des N-Schiffs vor 1640 (in diesem Jahr Schenkung durch Zofia Siemieńska geb. Uhrowiecka)[^331] , urspr. unter dem Patrozinium St. Antonius, seit 1762 St. Thekla; Anf. 19. Jh. Umbau zum Glockenturm, rest. 1956–60 (Rekonstr. der Kuppel, Aufstellung der Altäre). Erbaut auf quadrat. Grundriss, bedeckt von Kuppel mit Laterne. Fassaden im unteren Teil rustiziert, mit dor. Pilastern. Ecken im Innenraum mit geknickten Doppelpilastern mit Pflanzenkapitellen, darauf Gebälk mit ornamentalem Stuckfries. Vom Schiff aus über Arkade mit Beschlagornamenten an der Laibung zugängl. — Zwei nicht-architekton. Altäre (2. Hälfte 18. Jh.), mit Schabracke und Vorhang, getragen von Engelchen. Kloster. Anlage aus langem S-Flügel und zwei kürzeren, mit der Kirche verbundenen (zwischen ihnen kleiner Klostergarten), sowie N-Flügel am Chor, darin im Erdgeschoss Sakristei. Fassaden ohne Gliederung, mit Blendgiebeln: im W glatt, mit runden Füllungen; im O mit Pilastern; eingefasst von seitl. Anschwüngen. Innen im Korridor Kreuz-, in den anderen Räumen Tonnengewölbe.
[^326]: zu ihr gab es keine GND [^327]: keine GND [^328]: Keine GND [^329]: Kein GND [^330]: Keine GND [^331]: Keine GND

Ihre Nachricht zum Objekt

Sie haben Informationen oder Fragen zu diesem Objekt?