Ligat, Papierfabrik Ligat mit Arbeitersiedlung, Gästehaus des Direktors
Līgatne, Līgatnes papīrfabrika ar strādnieku ciematu, direktoru viesu nams
Eine der ältesten und traditionsreichsten Papierproduktionsstätten in Europa. Gründung 1815, dazu Mühle des Guts Paltmale / Paltemal umgebaut durch Conrad Justus v. Storch und Karl Kyber. Bau eines Aquädukts vom Flüsschen Līgatne / Ligat mit Schleuse und Kanal. 1830 Hauptproduktionsstätte errichtet. 1849 erste Papiermaschine dort aufgestellt. Fabrik 1856 von Karl Georg Grothuss gekauft, zweite Papiermaschine aufgestellt. Vertrieb im gesamtem Russ. Reich. 1884 erhebl. Beschädigung der Fabrik bei einem Brand. 1914 Gästehaus des Direktors errichtet, 1940 als Kindergarten eingerichtet. Während der ersten unabhängigen Republik Lettland (1918–40) weltweiter Export von Papierwaren. 1944 mehrere Fabrikgebäude gesprengt, 1945 Produktion wieder aufgenommen. Papierfabrik bis 2016 in Betrieb. Neben der Papierfabrik entwickelte sich ein Arbeiterdorf, dessen Wohnhäuser hauptsächl. zu Beginn des 20. Jh. entstanden – älteste Reihenhäuser aus Holz in Lettland. Für die Arbeiter und ihre Fam. auch Schule, Krankenhaus, Geburtshaus, Apotheke, Klubhaus sowie weitere Gebäude errichtet. Produktionsgebäude mehrheitl. aus rotem Backstein mit dekorativen Gesimsen und Fensterrahmen. Viergeschossiges Verwaltungsgebäude (urspr. zweigeschossig). Arbeiterhäuser eingeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss. In der Mitte jedes Häuserabschnitts Risalit mit Haupteingang. Fassaden mit unterschiedlich verlaufenden Brettern gestaltet. Für je drei Reihenhäuser ein Wirtschaftsgebäude zum Brot backen, Wäsche waschen und Fleisch trocknen.
Besonders prachtvoll das heute rest. Gästehaus des Direktors – ein dynam. gegliederter Bau auf asymmetr. Grundriss mit steilen Ziegeldächern. Fassaden in Fachwerk, an den Veranden Holzschnitzereien.
