Dünaburg, Festung Dünaburg

Daugavpils, Daugavpils cietoksnis
Eine der größten Festungsanlagen im westl. Grenzgebiet des ehem. Russ. Reichs und einzige Festung der 1. Hälfte des 19. Jh. im Baltikum, die sich ohne wesentl. Veränderungen erh. hat. Teil des Maßnahmenplans zur Befestigung der Grenzen Russlands. Baubeginn 1810 am rechten Ufer der Daugava / Düna an der Stelle der früheren Stadt Dünaburg unter Leitung von Georg Heinrich Heckel mit zahlreichen Wohn-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden (Arch. Alexander Staubert). 1818 Einrichtung einer Telegrafenstation – die erste im zarist. Russland. 1821–29 wurden in den Wällen vier monumentale Tore eingefügt. Bis 1828 entstanden im Festungsbereich drei dreigeschossige Kasernen, ein Haus für den General und den Kommandanten mit Appartements für den Zaren, drei Häuser für Offiziere, ein Hospital (1914 eine der größten medizin. Versorgungseinrichtungen in Russland), ein Gefängnis sowie ein Proviantlager. 1833 war der zentrale Teil der Festung fertiggestellt. Bis 1837 wurden zwei weitere Offiziershäuser, Arsenal für Artillerie mit Werkstätten und zwei Schießpulverkeller errichtet. 1854 Esplanade verdoppelt; 1859 nochmals erweitert, wofür ein Teil der Bebauung der Vorstädte Dünaburgs abgebrochen wurde. 1866 Bau des Wasserturms, Wasserleitung verlegt. Seit 1876 befanden sich in der Festung Reservelager verschiedener Kriegsressorts. 1878 Abschluss der Bauarbeiten. 1892 elektr. Licht. Während der sowjet. Herrschaft Sprengung der Klosterkirche der Jesuiten (1764) – das einzige von der vorherigen Bebauung erh. Bauwerk auf dem Territorium der Festung. Viele histor. Bauten und ein Tor wurden abgebrochen oder umgebaut, an deren Stelle entstanden Mehrfamilienhäuser nach Typenprojekten. Zu Beginn des 21. Jh. Instandsetzung der Festung; seit 2011 im Wasserturm ein Touristeninformationszentrum, 2013 im Arsenal (1833) Eröffnung des Dünaburger Kunstzentrum Mark Rothko (Architektenbüro ARHIS). Bis 2022 Nikolaus-Tor, Brücke und Wachhaus sowie Arsenal für Ingenieure und Pulverlager erneuert (Arch. Ilze Ratniece, Pēteris Blūms. Festungssystem mit acht Bastionen, Kurtinen, Ravelinen, Reduten und Kontragarden mit Kaponieren. Die Befestigungsbauten von Wassergräben umgeben, in den Festungswällen sind Kasematten ausgebaut. Zur Anlage gehören auch die Befestigungen der Vorbrücke am gegenüberliegenden Flussufer. Im Innern zusätzl. Wallanlage mit 20 regelmäßig angelegten Quartieren mit Pulverlager, Arsenal für Artillerie, Arsenal für Ingenieure, vier Kasernen, Haus des Kommandanten, Offiziershäuser, Stallungen, Schmiede, Hospital, Wohnhäuser. Fassaden der histor. Gebäude in typ. Formen des Spätklassizismus gestaltet. – Die Festung hatte von Anbeginn keine begründete militär. strateg. Bedeutung. 1856 Festung 2. Klasse, 1897 Festung-Lager. Bis 1989 durch Armeen verschiedener Mächte bewirtschaftet.

Ihre Nachricht zum Objekt

Sie haben Informationen oder Fragen zu diesem Objekt?